... ich hoffe es versteht mich keiner falsch, aber nach dem ich gestern Tag 2 mit einem unausstehlichen Kind hinter mir habe, welches Morgens heulend aufwacht und Abends heulend einschläft und einfach mit nichts zufrieden ist, habe ich mal einen Vergleich zwischen meinem alten und meinem neuen Leben auf gestellt und muß sagen, es gibt Momente in denen wünscht man sich für einen kleinen Moment auch mal sein altes Leben zurück.
Ich versuche mal meinen Tag damals zu beschreiben:
Ich wurde von meinem Wecker geweckt, konnte selber entscheiden ob ich noch 5 Minuten liegen bleibe um wach zu werden oder ob ich schon fit bin.
Dann ging ich geduscht, geschminkt und gut riechend zur Arbeit. Meine Klamotten waren farblich und vom Stiel her auf einander abgestimmt, meine Auegnbraun gezupft, meine Beine rasiert und meine Haare frisiert. Sagen wir mal, wäre mir ein Unfall passiert, ich hätte mich selbst für meine Unterwäsche nicht schämen brauchen.
Wenn ich das Büro betrat, klackerten meine Schuhe auf dem Lynolium Boden, ich kaufte mir einen Kaffe aus dem Automaten, mit richtig viel Schaum, und fing den Tag mit eiem Kaffee und einen ausgiebigen Pläuschchen unter Kollegen an.
Wenn ich Hunger oder Durst hatte, konnte ich dem jederzeit nach gehen und auch wenn ich mal auf die Toilette mußte, hatte ich jederzeit die Gelegenheit dazu.
Und nun meinen heutigen Tagesablauf:
Ich werde vom weinen meines Kindes geweckt. Ich habe nicht die Möglichkeit erst wach zu werden, sondern muß sofort da sein. Dann wird zu allererst das Kind versorgt, ob heute ein Tag zum Duschen ist oder nicht, entscheide nicht ich sondern er.
Wenns schlecht läuft, schmeisse ich mich irgendwann ungeduscht und mit fettigen Haaren in die Klamotten von gestern, die auch heute noch nicht wiklich zusammenpassen, weder farblich noch vom Stiel her. Und der Karottenfleck von gestern ? Macht nix...
Wenn ich glück habe, kann ich mir noch schnell ein bisschen Farbe ins Gesicht schmieren, was aber auch nicht wirklich viel bringt wenn man seid tagen schlecht geschlafen hat und die Haut seid Monaten keine Gesichtsmaske mehr gesehen hat.
Dann packe ich das Kind ein, ziehe meine ausgelatschten Turnschuhe an, die ganz sicher auf keinem Untergrund der Welt klackern.
Auf dem Weg zu Aldi, merke ich das ich weder einen Kaffee noch ein Toast hatte.
Aber dann kommts.....
Dann liegt der kleine Mann in seinem Wagen, erzählt zufireden vor sich hin und lacht mich an.
Und man möge es glaube oder nicht, dann bin ich zufiedener als ich es je zuvor mit Klackerschuhen und frischen Kaffee gewesen bin.
Aber vielleicht versteht der ein oder andere das es auch mal Tage gibt, an dem es kein lächelndes, zufriedenes Kind gibt, an denen man auch mal ein wenig sehensüchtig auf sein altes Leben zurück blickt....